Wenn über Macht, Einfluss und Reichtum gesprochen wird, fällt ihr Name oft erst am Ende – und genau das passt zu ihr. Mackenzie Scott ist die Milliardärin, die leise handelt, aber die Welt lauter verändert, als es die meisten tun.
Während andere Großspender ihre Namen in Stiftungen verewigen, lässt sie die Wirkung für sich sprechen. Seit ihrer Scheidung von Jeff Bezos im Jahr 2019 hat sie über 19 Milliarden US-Dollar verschenkt – und dabei nicht nur Geld, sondern ein neues Denken über Großzügigkeit etabliert.
Hier ist alles, was man über die Frau wissen muss, die die Regeln des Gebens neu geschrieben hat.
Kurz-Bio
| Kategorie | Information |
|---|---|
| Voller Name | MacKenzie Scott Tuttle |
| Geburtsdatum | 7. April 1970 |
| Geburtsort | San Francisco, Kalifornien, USA |
| Alter (2025) | 55 Jahre |
| Nationalität | US-Amerikanerin |
| Ausbildung | Princeton University, Abschluss in Englisch (unter Toni Morrison) |
| Bekannt für | Philanthropin, Autorin, Mitgründerin von Amazon .com |
| Ehepartner | Jeff Bezos (1993–2019), Dan Jewett (2021–2023) |
| Kinder | Vier (drei Söhne, eine Tochter) |
| Vermögen (2025) | rund 41,9 Milliarden US-Dollar (geschätzt) |
| Organisation | Yield Giving – Plattform für Spenden und Transparenz |
| Bekannte Werke | The Testing of Luther Albright (2005), Traps (2013) |
| Auszeichnung | American Book Award (2006) |
Wer ist Mackenzie Scott – und warum prägt sie unsere Zeit?

Mackenzie Scott steht sinnbildlich für eine neue Ära des Gebens. Sie ist keine klassische Wohltäterin, die Gala-Abende besucht oder Schecks vor Kameras überreicht. Stattdessen agiert sie diskret, fast unsichtbar – und genau dadurch verändert sie das Verständnis von Reichtum.
Geboren 1970 in San Francisco, wuchs Scott in einem bürgerlichen Umfeld auf. Ihr Vater war Finanzplaner, ihre Mutter Hausfrau. Schon als Kind schrieb sie Geschichten, mit zwölf Jahren ein ganzes Buch. Nach der Schule besuchte sie die Princeton University, wo sie unter der Nobelpreisträgerin Toni Morrison Literatur studierte. Morrison beschrieb sie später als eine der besten Studierenden, die sie je unterrichtet hatte – klug, präzise und mit einem außergewöhnlichen Gespür für Sprache.
Nach dem Studium zog Scott nach New York, arbeitete bei der Investmentfirma D. E. Shaw & Co. und lernte dort Jeff Bezos kennen. Zwei Jahre später heirateten sie und zogen nach Seattle, wo sie gemeinsam an einer Idee arbeiteten, die bald die Welt verändern sollte – Amazon.
Vom Amazon-Anfang zur literarischen Stimme
In den frühen Neunzigerjahren half Mackenzie Bezos – so hieß sie damals – beim Aufbau des Start-ups, übernahm Buchhaltung, Logistik und die ersten Kundendienste. Doch während Amazon zum Imperium wuchs, zog sie sich schrittweise zurück und widmete sich wieder dem Schreiben.
2005 erschien ihr Debütroman The Testing of Luther Albright, für den sie mit dem American Book Award ausgezeichnet wurde. Das Buch handelt von einem Vater, der zwischen beruflicher Pflichterfüllung und familiärer Zerrissenheit steht – ein Thema, das Scotts eigenes Leben feinsinnig widerspiegelte. Acht Jahre später veröffentlichte sie Traps, einen Roman über vier Frauen auf einer gefährlichen Reise, die am Ende sich selbst finden. Ihre literarische Stimme war leise, nachdenklich, aber klar – genau wie sie selbst.
Die Scheidung, die alles veränderte
Im Januar 2019 gaben Mackenzie und Jeff Bezos nach 25 Jahren Ehe ihre Trennung bekannt. Die Welt staunte über die Dimension des Vermögens: Scott erhielt vier Prozent der Amazon-Aktien – damals rund 36 Milliarden US-Dollar. Plötzlich war sie eine der reichsten Frauen der Welt.
Doch anstatt Paläste zu kaufen oder eine Marke zu gründen, entschied sie sich für etwas völlig anderes: Geben.
Nur wenige Monate später unterzeichnete sie den „Giving Pledge“, eine Initiative von Bill Gates und Warren Buffett, bei der Milliardäre versprechen, den Großteil ihres Vermögens zu spenden. Doch während andere über Jahre Spendenpläne schmiedeten, begann Scott sofort zu handeln – und zwar mit einer Geschwindigkeit und Klarheit, die in der Welt der Philanthropie einzigartig ist.
Wie Mackenzie Scott das Spenden revolutionierte

Mackenzie Scott gründete 2020 ihre eigene Plattform Yield Giving, ein Netzwerk, das ihre Spenden öffentlich dokumentiert. Der Name ist Programm: „Yield“ bedeutet Ertrag, aber auch Nachgeben – und „Giving“ steht für das Loslassen von Kontrolle.
Seit 2019 hat sie über 19 Milliarden Dollar an mehr als 2.450 Organisationen gespendet. Ihre Förderungen sind unkonventionell: Sie vergibt unrestricted grants, also Gelder ohne Zweckbindung. Die Empfänger dürfen selbst entscheiden, wofür sie das Geld nutzen – ein radikales Zeichen des Vertrauens.
2024 startete Scott einen öffentlichen Spendenaufruf – den sogenannten Open Call. Über 6.000 Nonprofits aus den USA bewarben sich. Am Ende wählte sie 361 Organisationen aus, die zusammen 640 Millionen US-Dollar erhielten. Der ursprüngliche Plan sah nur die Hälfte dieser Summe vor. Es war ein Beweis dafür, dass Scott sich nicht an symbolischen Zahlen orientiert, sondern an echter Wirkung.
In welchen Bereichen wirkt sie?
Scott konzentriert sich auf Bereiche, die oft übersehen werden – jene, in denen Veränderungen am dringendsten und am schwierigsten sind. Dazu zählen:
- Bildung und Chancengleichheit: Besonders schwarze und indigene Hochschulen (HBCUs) erhielten hohe Zuschüsse.
- Gesundheitsversorgung: Unterstützung kleiner Kliniken und psychologischer Hilfsprogramme.
- Wohnungsnot: Millionen flossen in Initiativen für bezahlbaren Wohnraum.
- Gleichberechtigung: Projekte für Frauenrechte, LGBTQ+-Organisationen und Minderheitenförderung.
- Klimaschutz und soziale Innovation: Programme, die Nachhaltigkeit und Gemeinschaftsentwicklung verbinden.
Ihr Motto: „Menschen vor Ort wissen am besten, was sie brauchen.“
Vermögen, Einfluss und stille Macht
Laut Bloomberg Billionaires Index liegt Mackenzie Scotts Vermögen im Jahr 2025 bei rund 41,9 Milliarden US-Dollar. Trotz gigantischer Spenden bleibt sie damit unter den reichsten Frauen der Welt. Sie verkauft regelmäßig Amazon-Aktien, um neue Spendenprojekte zu finanzieren – zuletzt 2025 im Wert von rund 12,6 Milliarden Dollar.
Was sie jedoch von anderen Milliardären unterscheidet, ist ihre Haltung: Kein Interesse an Machtspielen, kein öffentlicher Kult um die eigene Person. Sie hält sich bewusst im Hintergrund, meidet Social Media und Interviews. Stattdessen veröffentlicht sie ihre Gedanken in Essays, in denen sie über Vertrauen, Verantwortung und das Verhältnis von Geld und Moral nachdenkt.
Privatleben: Familie, zweite Ehe und Rückzug

Nach ihrer Scheidung von Jeff Bezos im Jahr 2019 blieb Scott in Seattle und widmete sich ihren vier Kindern. 2021 heiratete sie den Lehrer Dan Jewett – eine Ehe, die still und unspektakulär blieb. Als sie sich 2023 trennten, veröffentlichten beide keine Erklärungen.
Ihr Privatleben bleibt weitgehend geschützt. Bekannte sagen, sie verbringe viel Zeit mit Lesen, Schreiben und Reisen, meist ohne Begleitung. In Interviews betont sie, dass ihr größter Reichtum nicht das Geld, sondern „Zeit mit Bedeutung“ sei.
Kritik und Missverständnisse
So viel Bewunderung Scott für ihre Spenden erfährt, so oft steht sie auch im Kreuzfeuer der Kritik. Einige Stimmen werfen ihr vor, zu viel Kontrolle abzugeben – andere fordern mehr Transparenz.
Doch in einer Welt, in der Wohltätigkeit oft Marketing ist, wirkt ihr Schweigen wie ein Gegenentwurf. Ihre Zurückhaltung schafft Authentizität. Sie veröffentlicht Zahlen, aber keine Selbstdarstellung.
Organisationen, die von ihr Geld erhalten haben, beschreiben ihre Erfahrung als „befreiend“ – weil kein langwieriger Antrag nötig war, kein Bericht über jede ausgegebene Münze. Nur Vertrauen.
Mackenzie Scotts Bedeutung für die Zukunft
Scott hat eine Revolution ausgelöst, ohne es zu verkünden. Sie hat gezeigt, dass Philanthropie nicht kompliziert, sondern mutig sein kann. Ihr Ansatz fordert eine neue Moral des Reichtums: Wer viel hat, trägt Verantwortung – und zwar jetzt, nicht irgendwann.
Ihre Wirkung reicht über die Spenden hinaus. Große Stiftungen wie Ford Foundation oder Rockefeller Philanthropy Advisors orientieren sich inzwischen an ihrem „trust-based model“. Universitäten nutzen ihre Mittel für dauerhafte Programme statt für Prestigeprojekte. Und junge Unternehmerinnen nennen sie als Vorbild, weil sie zeigt, dass Macht und Demut sich nicht ausschließen.
Fazit
Mackenzie Scott ist keine typische Milliardärin. Sie schreibt keine Autobiografie, lässt sich nicht feiern – und doch verändert sie still die Art, wie die Welt über Großzügigkeit denkt. Ihr Name steht für eine seltene Mischung aus Intelligenz, Demut und Konsequenz.
Sie hat das Prinzip der Philanthropie demokratisiert: weg von Macht, hin zu Vertrauen. Sie spendet nicht, um gesehen zu werden, sondern um Wirkung zu schaffen. Und während viele noch überlegen, wie sie die Welt verbessern könnten, hat Mackenzie Scott längst begonnen – Schritt für Schritt, leise, aber unaufhaltsam.
FAQ
Wie viel Geld hat Mackenzie Scott bisher gespendet?
Seit 2019 mehr als 19 Milliarden US-Dollar an über 2.450 Organisationen.
Was ist Yield Giving?
Eine von ihr gegründete Plattform, die ihre Spenden dokumentiert und Organisationen offen listet.
Wie unterscheidet sich ihr Ansatz von anderen Philanthropen?
Sie verzichtet auf Zweckbindungen, Bürokratie und Öffentlichkeit – und vertraut den Empfängern.
Hat Mackenzie Scott Kinder?
Ja, sie hat vier Kinder mit Jeff Bezos – drei Söhne und eine adoptierte Tochter.
Wird sie weiterhin spenden?
Ja. Scott erklärte, sie wolle den Großteil ihres Vermögens noch zu Lebzeiten abgeben.